Die Greifswalder Straße
Eine fotografische Bilderstrecke dokumentiert die Ost-Berliner Hauptverkehrsstraße, wie sie vor fast 40 Jahren aussah. Heutige Bilder zeigen, was sich seither verändert hat.
Zur Fotografischen Sammlung des Stadtmuseums Berlin zählt ein unscheinbarer Karton mit 18 Fotorollen. Die Fotografien, ein Straßenpanorama in Schwarz-Weiß, weisen starke Gebrauchsspuren auf. Es ist unbekannt, wer sie aufgenommen hat. Doch sicher ist: Die Fotografien sind jahrzehntealte Aufnahmen der Greifswalder Straße.

Ob Menschen, Münztelefone oder Trabant: Als Momentaufnahmen erwecken die teils unscharfen Fotografien den verschwundenen Alltag Ost-Berlins zum Leben. Ihr Fokus liegt auf den Ladengeschäften im Erdgeschoss. Tatsächlich sind ausschließlich Geschäftshäuser zu sehen. Straßenabschnitte ohne Einzelhandel sind höchstens angeschnitten und meist gar nicht abgebildet.
Die Kamera zeigt die Fassaden immer frontal. Dabei fällt auf, dass bestimmte Geschäfte auf den Bildern nachträglich gekennzeichnet worden sind: Sie tragen die farbigen Stempel der staatlichen Handelsorganisation (HO) und der Genossenschaft Konsum. So ist anzunehmen, dass das Panorama deren Verkaufsstellen entlang der Strecke dokumentieren sollte.
Auch privates Gewerbe gab es entlang der Greifswalder Straße. Bäckereien, Optiker oder Apotheken sowie Friseursalons, Schlossereien oder Feinstrumpfhosen-Reparaturbetriebe belebten die Hauptverkehrsader. Anhand von ihnen konnten die Fotografien mithilfe von Adressbüchern und anderen Quellen auf die Zeit um das Jahr 1981 datiert werden.

EINST & JETZT
Zwei Schülerinnen des Berliner Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasiums haben im Rahmen der Ausstellung Ost-Berlin. Die halbe Hauptstadt die Häuser entlang der Greifswalder Straße erneut fotografiert. Standort und Perspektive der Kamera entsprechen dabei denen des Panoramas. Fast vier Jahrzehnte liegen zwischen den Bildern von einst und jetzt. Sie zeigen den tiefgreifenden Wandel im Straßenbild und im Alltag der Menschen. Doch manches ist auch geblieben.












Weitere Geschichten, die Schülerinnen und Schüler rund um die Greifswalder Straße erforscht haben, begleiten die gesamte Laufzeit der Ausstellung im OstBlogBerlin.
DIE ORIGINALFOTOGRAFIEN
Die Ausstellung im Museum Ephraim-Palais widmet dem Panorama mit seiner Gesamtlänge von rund 20 Metern einen eigenen Raum. In zwei Bildreihen entlang der vier Wände sind dort alle Fotos der Bilderserie mit weiteren Informationen zu sehen.

